In Deutschland steigt der Anteil Honig, der von Bienen stammt, die in Stadtimkereien gehalten werden. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich immer mehr Menschen Gedanken machen, wie sie ihre Balkone und Terrassen sowie die Hausgärten und Kleingärten bienenfreundlich gestalten können. Das ist in der Praxis sehr einfach möglich.
Woher stammt der in Stadtimkereien geerntete Honig?
Für die in großen Städten ansässigen Imkereien ist es eine gute Sache, dass in der Vergangenheit viele Linden, Robinien, Weiden und Kastanien als Allee- und Straßenbäume angepflanzt wurden. Sie gehören zu den sogenannten Trachtpflanzen, an denen die Bienen den Nektar für den Honig sammeln können. In den Grünanlagen der Wohngebiete finden sich außerdem Haselnusssträucher, deren Blüten ebenfalls zu den guten Nektarlieferanten gehören. Allerdings sind zahlreiche Parkanlagen überhaupt nicht bienenfreundlich, denn hier wird der Rasen in kurzen Intervallen geschnitten, dass einheimische Wildpflanzen keine Chance haben, Blüten auszubilden. Diese Lücke im Angebot für die Bienen muss an anderer Stelle geschlossen werden, damit die Verbraucher auch in Zukunft im Fachhandel natürlichen Honig ohne künstliche Zusatzstoffe kaufen können.
Wiesen mit Wildblumenkanten statt durchgängigen Zierrasen im Garten anlegen!
Wer einen Garten mit einer Fläche hat, bei der ein umlaufender Verlust um die Rasenfläche nicht sonderlich wehtut, sollte zu Gunsten der Bienen und zur Förderung der einheimischen Produktion von Honig einen Blühstreifen anlegen. Hier hilft jeder Quadratmeter. Für den Blühstreifen im privaten Garten gibt es allerdings im Gegensatz zur Bienenweide entlang der Feldränder in der Landwirtschaft keine staatliche Förderung. Dabei ist es von Vorteil, dass die meisten Wildkräuter und Wildblumen „Selbstsäer“ sind. Das heißt, um im nächsten Jahr wieder Freude daran zu haben, ist in der Regel keine neue Aussaat erforderlich.
Welche Pflanzenarten eignen sich für die Blühstreifen?
Welche Pflanzen sich dafür eignen, hängt von den konkreten Standortbedingungen ab. Empfehlenswerte Trachtpflanzen für eine gute Honigernte in den umliegenden Imkereien sind an sehr trockenen Standorten beispielsweise die Wilde Malve, die Weiße Lichtnelke und Leinkraut. Mit vergleichsweise wenig Wasser kommen auch die Skabiosen-Flockenblumen, die Bibernelle und der Wiesenknopf aus. Schafgarbe und Margeriten sind ideal auf etwas feuchteren Böden. Quer durch alle Bodenarten eignen sich der Tüpfel-Hartheu, der Odermennig und der Dost. Sicherlich ist es schwierig, den Samen für all diese Pflanzen einzeln zu beschaffen, aber das ist auch gar nicht notwendig. Selbst bei einigen Lebensmitteldiscountern finden sich im Frühjahr fertige Saatmischungen. Wer besonders hochwertiges Saatgut für Bienenweiden haben möchte und/oder größere Mengen benötigt, ist mit einer Bestellung beim Online-Fachhandel für Imkereizubehör besser beraten, denn dort gibt es diese Samenmischungen auch in der preisgünstigen 1.000-Gramm-Packung.
Gut für die Bienen: Gründächer liegen voll im Trend
In Zukunft liegt der Fokus noch stärker auf einer ökologischen und nachhaltigen Bauweise von Gebäuden. Eine möglichst natürliche und energiesparende Klimatisierung spart jede Menge CO2-Emissionen und schont das globale Klima. Zudem kommt dem Hochwasserschutz durch begrünte Dächer (Pufferspeicherung) eine stetig steigende Bedeutung zu. Deshalb gibt es für begrünte Dächer verschiedene Arten der staatlichen Förderung. Außerdem sparen sie Kosten bei den Abwassergebühren, indem sie nicht voll bei der Berechnung für die Kosten der Regenwasserableitung von überbauten Flächen angesetzt werden.
Günstig für die Honigbienen und die Stadtimkereien ist die Tatsache, dass die Pflanzen der Dachbegrünung pflegeleicht sein müssen und keine großen Ansprüche an eine Be- und Entwässerung des Bodens stellen dürfen. Das lässt sich am besten mit einheimischen Wildkräutern und wilden Blühpflanzen realisieren. In der Konsequenz liegt die eindeutige Schlussfolgerung nahe, dass Gründächer ideale Flächen für das Anlegen einer innerstädtischen Bienenweide sind.
Auf die Nutzung der Sonnenenergie müssen die Besitzer von Gründächern nicht verzichten. Das beweisen die erfolgreichen Praxisversuche mit Solargründächern, die bei der Bestückung mit Photovoltaik-Modulen sogar eine höhere Effizienz im Vergleich zur Photovoltaikpaneelen auf anderen Dacharten zeigten. Die Konsequenz lautet also, dass sich die Anforderungen an die Bienenfreundlichkeit, die Nutzung erneuerbarer Energien und der Hochwasserschutz sehr gut unter den sprichwörtlichen Hut bringen lassen.