Der Abschluss der Toilette ist verstopft, das Abwasser sickert über den Badezimmerboden bereits bis in den Flur – in dieser Situation ist natürlich schnelle Hilfe gefragt. Verbraucher wenden sich in ihrer Not oft an den erstbesten Anbieter, den sie online oder im Telefonbuch finden können. Und erleben anschließend womöglich ein böses, weil teures Erwachen: „Anbieter mit nur einem einzigen Firmensitz in Deutschland haben es zu ihrem Geschäftsmodell gemacht, sich in zahlreichen Orten als regionales Unternehmen darzustellen und damit die Verbraucher in die Irre zu führen“, schildert Ralph Sluke, Geschäftsführer des Verbandes der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen: „Subunternehmer, die dann vor Ort losgeschickt werden, leisten oft fragwürdige Arbeit zu überhöhten Preisen.“
Vorsicht vor überhöhten Preisen
Der Verband warnt davor, bei einem Rohrbruch oder einem verstopften Abfluss in der ersten Panik einen x-beliebigen Anbieter zu beauftragen. Denn die Masche der „schwarzen Schafe“ sei immer dieselbe, sagt Sluke: „In Telefonbuch-Anzeigen oder Internet-Einträgen werden Telefonnummern mit verschiedenen Ortsvorwahlen veröffentlicht, so dass der Hilfesuchende denkt, er rufe ein ortsansässiges Unternehmen an.“ Stattdessen werden die Verbraucher aber per Rufweiterleitung an ein Unternehmen mit nur einem Betriebssitz in Deutschland weitergeleitet, der den Auftrag dann gar nicht selbst ausführt. „Nicht selten werden für eine Stunde Arbeit rund 900 Euro und mehr abgerechnet. Und natürlich wollen die Monteure das Geld sofort und in bar“, so Sluke weiter. Auf jeden Fall sollte man vor der Auftragserteilung die zu erwartenden Kosten beziehungsweise die Stundensätze des Unternehmens erfragen.
Örtliche Anbieter finden
Besondere Vorsicht sollte man auch bei Einträgen an den Tag legen, deren Telefonnummern mit Sternchen gekennzeichnet sind, so Ralph Sluke weiter: „Kleingedruckt findet sich oft der Hinweis: „Weiterleitung an den Firmensitz in xy – oder ein ähnlicher Wortlaut.“ Der Fachmann empfiehlt, auch bei akuten Abwasserproblemen kühlen Kopf zu bewahren und seriöse Fachbetriebe vor Ort zu beauftragen. Ein genauer Blick auf Telefonbuch-Einträge genügt meist bereits. „Zudem können Hauseigentümer oder Mieter in der Kommune oder beim Entwässerungsbetrieb nachfragen. Dort kennt man in aller Regel die zuverlässigen Kanalfachbetriebe vor Ort“, sagt Martin Schmidt vom Verbraucherportal Ratgeberzentrale.de. Und auch auf der Verbandshomepage unter www.suche.vdrk.de findet man örtliche Anbieter – inklusive einer Entfernungsangabe vom tatsächlichen Betriebssitz zum eigenen Wohnort.